Immigration and electoral outcomes: Evidence from the 2015 refugee inflow to Germany

Autor*innen
Organisation/Institut
Fachgebiet
Publikationsformat(e)
Projektstand

Projektbeginn
Projektende

Forschungseinrichtung(en)
Zentraler Phänomenbezug
Phänomenbereich

Bredtmann, Julia
RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung
Wirtschaftswissenschaft
Journal & Diskussionspapier
Abgeschlossen
1. Oktober 2017
6. Juni 2022


Extremismus
Rechts

 
 

Zentrale Fragestellung:

Nach dem starken Zuzug von Geflüchteten im Jahr 2015 haben deutschlandweit Parteien, die Migration ablehnend gegenüberstehen, Stimmanteile hinzugewonnen. Unklar blieb jedoch, welche Rolle dabei die eigenen Erfahrungen mit Geflüchteten spielen. Das Projekt untersucht im Kontext der Landtagswahl im März 2016 in Rheinland-Pfalz, welchen Einfluss Kontaktmöglichkeiten mit Geflüchteten im direkten Wohnumfeld auf die Wahlentscheidung haben. Hierzu werden der Einfluss des Bevölkerungsanteils an Geflüchteten in der Gemeinde sowie der Art der Unterbringung der Geflüchteten (zentral oder dezentral) auf den Wahlerfolg, insbesondere rechter Parteien, untersucht.

Stichprobenbildung – Datenzugang:
Die Analyse beruht auf administrativen Daten (Asylbewerberleistungsstatistik, Wahlstatistik etc.) für alle Gemeinden in Rheinland-Pfalz.

Gesamtstichprobengröße
Inhaltlicher / Thematischer / Empirischer Zentralfokus
Methodik

Erhebungsverfahren
Auswertungsverfahren

2268

Zentrale Forschungsbefunde:

Die Ergebnisse zeigen, dass ein größerer Bevölkerungsanteil von Geflüchteten in einer Gemeinde den Stimmenanteil rechter Parteien, insbesondere der AfD, leicht erhöht. Der Anstieg des Stimmenanteils rechter Parteien geht einher mit einem Rückgang der Stimmen für die Regierungsparteien auf Bundesebene, insbesondere der CDU. Die Studie untersucht weiterhin heterogene Effekte des Flüchtlingszuzugs, indem zwischen Geflüchteten, die in zentralen Unterkünften, d. h. Erstaufnahmeeinrichtungen oder Gemeinschaftsunterkünften, und Geflüchteten, die in dezentralen Unterkünften, d.h. Privatwohnungen, untergebracht sind, unterschieden wird. Die Ergebnisse zeigen, dass der Bevölkerungsanteil von Geflüchteten in zentralen Unterkünften, und zwar insbesondere in Erstaufnahmeeinrichtungen, den Stimmenanteil rechter Parteien erhöht, während für Geflüchtete in dezentralen Unterkünften kein solcher Effekt festzustellen ist. Die Wähler lehnen somit die Unterbringung von Geflüchteten in großen Erstaufnahmeeinrichtungen ab, während die Aufnahme von Geflüchteten in privaten Unterkünften die Unterstützung für rechte Parteien nicht erhöht.

Implikationen oder praktische Verwendbarkeiten:

Die Erkenntnisse der Studie haben eine hohe Relevanz für die Gestaltung von Asylverfahren und die Zuweisung von Geflüchteten. Sie legen nahe, dass schnellere Asylverfahren und eine frühzeitigere Verlegung von Geflüchteten aus zentralen in dezentrale Folgeunterkünfte flüchtlingsfeindliche Einstellungen in der einheimischen Bevölkerung und damit die Unterstützung für rechte Parteien verringern könnten.

Hinweise / Anregungen zu möglicher Anschlussforschung:

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Zitation des Projekts/
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Quellenangabe projektbezogener Publikation

  • Bredtmann, J. (2022), Immigration and Electoral Outcomes: Evidence from the 2015 Refugee Inflow to Germany. Regional Science and Urban Economics, 96, 103807. https://doi.org/10.1016/j.regsciurbeco.2022.103807
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