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Brettfeld, K.
Institut für Kriminologie an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg (UHH)
Werden Menschen durch starke Verunsicherung und Krisenerfahrungen möglicherweise demokratiedistanter in ihren Einstellungen? Mit regelmäßig stattfindenden repräsentativen Erhebungen wird u.a. dieser Frage im Rahmen der Forschungen des MOTRA-Forschungsverbundes nachgegangen. In diesem Artikel werden Ergebnisse aus repräsentativen Einstellungsbefragungen vorgestellt, die in der Zeit von März 2021 bis Mai 2023 mehrfach seitens des Instituts für Kriminologie an der UHH in Kooperation mit anderen Partnern des MOTRA-Forschungsverbundes durchgeführt wurden.
Es wird die Entwicklung der Verbreitung extremismusaffiner, demokratiedistanter Einstellungen in der Bevölkerung dargestellt, die sich hier zeigt, und es werden Verbindungen solcher Einstellungen mit Erfahrungen von Unsicherheit und Bedrohung in den Blick genommen. Es zeigt sich dabei einerseits eine weit verbreitete Akzeptanz demokratischer Institutionen. Andererseits findet sich aber auch eine erhebliche Skepsis, welche von etwa einem Drittel der Bevölkerung gegenüber gewählten Einrichtungen und Vertreter:innen des politischen Systems aktuell zum Ausdruck gebracht wird.
Die Auswertungen der Erhebungsdaten verdeutlichen, welchen nachdrücklichen Einfluss die verschiedenen subjektiven Krisenerfahrungen, die in Zeiten der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine gemacht wurden, auf die Einschätzungen der Resilienz unserer Demokratie und die Kompetenzen demokratischer Institutionen und gesellschaftlicher Entscheidungsträger seitens der Bevölkerung haben. Insoweit werden auch Herausforderungen für die politische Bildung umrissen.
Brettfeld, K. (2023). Demokratiedistante Einstellungen und die Akzeptanz autokratischer Strukturen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Herausforderungen und persönlicher Erfahrungen. Bürger & Staat, 73 (1/2), 165-173. https://www.buergerundstaat.de/
