Autor*innen
Organisation/Institut
Fachgebiet
Publikationsformat(e)
Projektstand
Projektbeginn
Projektende
Forschungseinrichtung(en)
Zentraler Phänomenbezug
Phänomenbereich
Mahr, Luisa A.M.; Pfundmair, Michaela
Universität Klagenfurt, Hochschule des Bundes
Sozialpsychologie
Paper
Abgeschlossen
/
/
Universitär
Radikalisierung (allgemein)
Phänomenübergreifend, Phänomenunspezifisch (kein ausdrücklich ausgewiesener Phänomen- bzw. ideologischer Bezug
Zentrale Fragestellung:
Was treibt Menschen dazu, im Namen einer Ideologie auf extreme Mittel wie Gewalt zurückzugreifen? Vielfach legen theoretische Radikalisierungsmodelle wie auch die Lebensläufe Radikalisierter soziale Exklusion als einen Faktor nahe, der Menschen vulnerabel gegenüber radikalen Ideologien und deren Gruppen macht. Obwohl soziale Exklusion immer wieder als möglicher Risikofaktor der Radikalisierung argumentiert wurde, fehlte dieser Annahme lange eine empirisch belastbare Grundlage, insbesondere im Hinblick auf experimentelle Untersuchungen, die einen Ursache-Wirkungs-Schluss ermöglichen. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die Rolle sozialer Exklusion im Radikalisierungsprozess und setzt dabei einen besonderen Fokus auf die aktuell be-stehenden experimentellen Forschungsbefunde. Es zeigt sich, dass soziale Exklusion über depri-vierte individuelle Bedürfnisse und eine höhere Ansprechbarkeit gegenüber Gruppenprozessen zu Radikalisierungstendenzen beitragen kann. Hieraus ergeben sich Implikationen für die Radikalisie-rungsprävention, die sich nicht nur auf einer politischen und gesamtgesellschaftlichen, sondern auch auf einer individuellen Ebene umsetzen lassen.
Stichprobenbildung – Datenzugang:
Experimentelle Studien zu sozialer Exklusion als Einflussfaktor der Radikalisierung
Gesamtstichprobengröße
Inhaltlicher / Thematischer / Empirischer Zentralfokus
Methodik
Erhebungsverfahren
Auswertungsverfahren
/
Narratives Review
Zentrale Forschungsbefunde:
Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die Rolle sozialer Exklusion im Radikalisierungsprozess und setzt dabei einen besonderen Fokus auf die aktuell bestehenden experimentellen Forschungsbefunde. Es zeigt sich, dass soziale Exklusion über deprivierte individuelle Bedürfnisse und eine höhere Ansprechbarkeit gegenüber Gruppenprozessen zu Radikalisierungstendenzen beitragen kann. Hieraus ergeben sich Implikationen für die Radikalisierungsprävention, die sich nicht nur auf einer politischen und gesamtgesellschaftlichen, sondern auch auf einer individuellen Ebene umsetzen lassen.
Implikationen oder praktische Verwendbarkeiten:
Primärpräventiv: Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen mit aktiver Antidiskriminierungspolitik entgegenwirken, Räume schaffen, in denen unterschiedliche Gesellschaftsgruppen einander auf Augenhöhe begegnen können, Rahmenbedingungen etablieren, die Bürger:innen gleichberechtigten Zugang zu sozialer und beruflicher Partizipation erlauben. Sekundärpräventiv: Individuell zugeschnittenen Präventionsprogramme um individuellen Erfahrungen und subjektive Erlebniswelten deprivierter Bedürfnisse im Rahmen von Exklusion begegnen zu können. Tertiärpräventiv: Innerhalb von Deradikalisierungsprogrammen alternative Ressourcen abseits von radikalen und extremistischen Aktivitäten schaffen, mit denen jene Bedürfnisse bedient werden können, die im jeweiligen Radikalisierungsfall als maßgebliche Antriebsfaktoren gewirkt haben, Betroffene durch den Aufbau stabiler und gemäßigter sozialer Netzwerke unterstützen
Hinweise / Anregungen zu möglicher Anschlussforschung:
Zitation des Projekts
- Mahr, L. A. M., & Pfundmair, M. (2021). Wie soziale Exklusion zu terroristischer Radikalisierung beitragen kann: Ein Überblick mit Fokus auf experimentellen Forschungsbefunden. Praxis der Rechtspsychologie, 31(1), 53-76. https://doi.org/10.51625/pdr20210103
Quellenangabe projektbezogener Publikation