Autor*innen
Organisation/Institut
Fachgebiet
Publikationsformat(e)
Projektstand
Projektbeginn
Projektende
Forschungseinrichtung(en)
Zentraler Phänomenbezug
Phänomenbereich
Glaser, Michaela; Austin, Beatrix
Berghof Foundation
Konfiktforschung
Projektbericht & Paper Communication
Fortlaufend
1. März 2019
30. November 2024
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Radikalisierung (allgemein)
Rechts, Religiöse Ideologie, Phänomenübergreifend, Phänomenunspezifisch (kein ausdrücklich ausgewiesener Phänomen- bzw. ideologischer Bezug)
Zentrale Fragestellung:
Das bundesweite Radikalisierungsgeschehen ist vielschichtig und dynamisch und kann durch empirische Forschung immer nur zeitversetzt erhoben und analysiert werden. Gleichzeitig ist, was als „Radikalisierung“ problematisiert wird, stets auch perspektivisch geprägt. Vor diesem Hintergrund kann die Befragung feldkundiger Expert*innen zum einen dazu beitrage, zeitnah aktuelle Entwicklungen zu identifizieren. Zum anderen sollen so auch divergierende gesellschaftliche wie professionelle Perspektiven auf diese Entwicklungen einbezogen werden. Übergeordnete Fragestellungen: – Welche neuen und versteckten Radikalisierungstendenzen zeigen sich aus der Perspektive feldkundiger (Praxis)Akteure? (Vertiefungsthemen: Reziproke Radikalisierung, Genderaspekte, Online-Offline-Dynamiken; Rolle konflikttransformierender Ansätze) – Wie unterscheiden sich die Perspektiven unterschiedlicher Handlungsfelder (Wissenschaft, Sicherheit, Präventionspraxis) auf Virulenz & Handlungsbedarf in den Phänomenbereichen? – Welcher weiterer Forschungsbedarf aus Praxissicht und welcher Austauschbedarf der Handlungsfelder zeigen sich?
Stichprobenbildung – Datenzugang:
Qualitatives Sampling. Nationales Panel: Feldkundige, etablierte Expert*innen aus Wissenschaft, staatlichen Institutionen & Zivilgesellschaft. Regionales Panel: feldkundige Akteure präventiv-pädagogischer Praxis (v.a. Landesdemokratiezentren bzw. dort angesiedelte Projekte) aus aktuell 14 Bundesländern
Gesamtstichprobengröße
Inhaltlicher / Thematischer / Empirischer Zentralfokus
Methodik
Erhebungsverfahren
Auswertungsverfahren
Sample mit aktuell 30 (regionales Panel) bzw. 18 (nationales Panel) Akteuren
Inhaltsanalyse
Zentrale Forschungsbefunde:
Die bisherigen Befragungsergebnisse verweisen u.a auf ein Älterwerden von Zielgruppen der Extremismusprävention; auf die Relevanz neuer Akteure und damit verbundene Mainstreaming-Effekte im Islamismus sowie sowie auf erodierende Abgrenzungen von extremen Rechten in diversen Protestarenen (Austin /Glaser 2022; Glaser 2023). Beleuchtet werden u.a. aktuelle Zugänge zum jugendlichen Rechtsextremismus (vgl. Glaser 2023) oder ein seit Ende 2022 erstarkter Protest gegen Geflüchtetenunterbringung und die hier relevanten Akteure und Dynamiken (Glaser i.E.). Die Analysen verdeutlichen die regionale Differenziertheit von Radikalisierungsphänomenen jenseits diskursiv dominierender Ost-West-Differenzen wie auch die Perspektivität von Gefährdungswahrnehmungen und deren Abhängigkeit u.a. von Professionszugehörigkeit, kultureller Vertrautheit, Gender(wahrnehmungen) und aktuellen medialen Diskursen.
Implikationen oder praktische Verwendbarkeiten:
Aus der Sicht der befragten Expert*innen zeigt sich ein vertiefter Forschungsbedarf u.a. zu folgenden Aspekten: Radikalisierungen Älterer; Zusammensetzung/Akteurshintergründe rechtsoffener Protestmilieus; migrantischer Rechtsextremismus; Spezifik des Islamismus in Ostdeutschland; andere religiöse Fundamentalismen; co-radikalisierende Dynamiken präventiver & repressiver gesellschaftlicher Reaktionen; akteursorientierte, qualitative Forschungsperspektiven. Ein Mangel an zielgruppenadäquaten präventiven Aktivitäten wird u.a. mit Blick auf ältere Zielgruppen und für das Handlungsfeld „Rechtsextremismus in migrantischen Herkunftskontexten“ konstatiert wird zudem präventiver Handlungsbedarf Bedarf an der Entwicklung und Realisierung.
Hinweise / Anregungen zu möglicher Anschlussforschung:
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Zitation des Projekts
- Motra-Expert*innenpanels, Berghof Foundation 2019-2024, (Michaela Glaser, Beatrix Austin), gefördert durch BMBF & BMI
Quellenangabe projektbezogener Publikation
- Austin, B., Schädel, A. & Papesch, T. (2021).
Radikalisierungsprävention durch eine friedensfördernde Brille. Blinde Flecken und neue Perspektiven. In U. Kemmesies et al., MOTRA-Monitor 2020 (S. 148-165). Wiesbaden: Bundeskriminalamt. - Glaser, M. & Austin, B. (2022).
Radikalisierung, quo vadis? Trends und Schlaglichter aus den nationalen Expert*innenpanels. In U. Kemmesies et al. (Hrsg.), MOTRA-Monitor 2021 (S. 188-210). Wiesbaden: Bundeskriminalamt. - Glaser, M. (2023).
„Weil das jetzt wirklich in den Mainstream reingeht“. Aktuelle Radikalisierungsdynamiken aus Sicht der Praxis. Ergebnisse der regionalen Expert*innenbefragung 2022/2023. In U. Kemmesies et al. (Hrsg.), MOTRA-Monitor 2022 (S. 152-183). Wiesbaden: Bundeskriminalamt. Alle online unter www.motra.info/publikationen/motra-monitor